Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) hat gemeinsam mit fünf nationalen Behörden einen Zwischenbericht zum laufenden Beschränkungsverfahren für Per- und Polyfluoralkylsubstanzen (PFAS) veröffentlicht. Der Bericht zeigt erste Offenheit gegenüber anderen Regelungsoptionen als einem umfänglichen Verbot mit wenigen Ausnahmen, insbesondere hinsichtlich der kritischen Bedeutung von Fluorpolymeren für industrielle Hightech-Anwendungen.
Für die Industrien in Europa, die auf PFAS angewiesen sind, ist dies ein vorsichtiges Signal in die richtige Richtung. Nach wie vor herrscht in den betroffenen Unternehmen aber eine erhebliche Unsicherheit, die auch Investitionen verhindert und dem Industriestandort als Ganzes schadet. „Die im Bericht genannten möglichen Alternativen sind ein wichtiges Etappenziel, aber noch kein Garant für eine nachhaltige Lösung. Es liegt nun an der Politik und nicht nur an den Behörden, den regulatorischen Rahmen für PFAS so zu gestalten, dass Umwelt- und Wettbewerbsziele in Einklang gebracht werden können“, sagt Dr. Sarah Brückner, Leiterin Umwelt und Nachhaltigkeit im VDMA.
Der ECHA-Fortschrittsbericht betont, dass nun auch alternative Regulierungsoptionen geprüft werden, um die PFAS-Emissionen über den gesamten Lebenszyklus hinweg zu minimieren. Fluorpolymere, die aufgrund ihrer einzigartigen Eigenschaften in zahlreichen Schlüsseltechnologien unverzichtbar und kaum ersetzbar sind, werden im Bericht explizit hervorgehoben. Die ECHA stellt fest, dass Alternativen für bestimmte Anwendungen dieser Stoffe sowie Maßnahmen zur Minimierung ihrer Emissionen in die Umwelt aufgezeigt wurden.
Jörg Mayer, Geschäftsführer von SPECTARIS, betont: „PFAS werden zu oft über einen Kamm geschert und nur als schwierige ‚Ewigkeitschemikalien‘ wahrgenommen. Dabei gilt die Untergruppe der Fluorpolymere als unbedenklich und ist als Hochleistungswerkstoff für zahlreiche Hightech-Anwendungen essentiell. Der Fortschrittsbericht der ECHA erkennt diese Bedeutung von Fluorpolymeren für industrielle Schlüsseltechnologien an. Jetzt müssen unmissverständliche und schnelle Signale aus der EU-Administration und der deutschen Politik folgen, um massive Schäden für die Industrie zu vermeiden.“
Quelle: VDMA; Bild: Jynto (Wikipedia)